Von Kommunikation über Inspiration - Wir fragen nach!
Dieses Mal mit Ilan Schäfer von Weber Shandwick
Eine Theke im Büro? Das ist Standard in den PR-Agenturen von heute. Das Schöne daran? Es ist ein Ort zum Brainstorming und informellen Austausch. Das findet auch Ilan Schäfer, CEO von Weber Shandwick Deutschland, Teil von IPG DXTRA und Mitgliedsagentur der GPRA. Warum für ihn das Arbeiten in der PR-Branche der beste Job der Welt ist und „man sieht sich immer zweimal im Leben“ keine leere Floskel ist, gibt es hier zu lesen.
Warum bist Du Kommunikationsberater geworden?
Ich glaube an die Kraft guter Kommunikation. Mich hatte schon immer begeistert wie Marken mit starken Ideen Kultur prägen können und wie Kommunikation immer ein essenzieller Bestandteil jeder Problemlösung ist. Nachdem ich während meines Studiums kurzfristig Richtung Wirtschaftsprüfung gegangen bin, habe ich nach dem Diplom schnell den rechten Weg gefunden und sofort in der Kommunikationsbranche angefangen. Und seitdem nicht einen Tag bereut, Kommunikationsberater zu sein.
Wann hattest Du zuletzt das Gefühl, den richtigen Job zu haben? Und warum?
Jeden Tag. Es sind die Kolleg:innen, die Bandbreite an Themen und der Fakt, dass wir mit unserer Kommunikation nicht nur Marktanteile verbessern, sondern auch in der Gesellschaft etwas verändern können. Gute Kommunikation kann aufklären, gegen Missinformation arbeiten, mobilisieren. Das ist in Zeiten einer Pandemie genauso wichtig, wie z. B. beim Thema Nachhaltigkeit. Gute PR-Arbeit ist heute wichtiger denn je zuvor und darum ist unser Job auch der beste der Welt. 🙂
Welche PR-Kampagne ist Dir bis heute in Erinnerung geblieben? Und warum?
Ich finde generell hoch integrierte Kampagnen toll, die PR im Kern haben aber eine klug aufeinander aufbauende Bespielung unterschiedlicher Kanäle nutzen, das Verhalten großer Massen nachhaltig zu beeinflussen. Ein Beispiel ist hier die Gattungskampagne für die Avocado, die aus einer eher exotischen Frucht ein Nahrungsmittel gemacht hat, das mittlerweile zum Standard auf jedem Einkaufszettel gehört und jeder weiß, die Avocado ist eine echte Superfrucht. Auch bin ich ein Fan cleverer Mechaniken und mutiger Ideen. Oatley’s Petition zur Angabe des CO2-Fußabdrucks fand ich klasse.
Welche drei Buzzwords in der PR gehen Dir am meisten auf die Nerven? Und warum?
Mir geht eigentlich kein Buzzword so schnell auf die Nerven und viele verschwinden auch so rasch, wie sie gekommen sind. Mich verwundert aber, wie einige Themen und Technologien oft als der heilige Gral unserer Branche angesehen werden, ohne genau zu verstehen, wie sie einen Mehrwert bringen. KI, „Comms Tech“ und selbst Big Data sind alle sehr wichtig und machen unsere Arbeit besser und vor allem effizienter, aber keine Technologie und keine Daten können menschliche, emotionale Intelligenz ersetzen, sondern sie lediglich unterstützen.
Welches Buch sollte man als Kommunikationsberater:in gelesen haben?
Da gibt es viele. Mein erstes Buch war „Geständnisse eines Werbemannes“ von David Ogilvy. Mittlerweile über 25 Jahre her. Aktuell lese ich „Building Corporate Soul“ von Ralf Specht, sehr lesenswert. Allgemein und trotz Audiobooks und Podcasts kann ich nur empfehlen, ab und zu ein gedrucktes Buch in die Hand zu nehmen …
Was ist für Dich das Besondere am Arbeiten in einer Agentur?
Die Diversität an Menschen und Aufgaben, mit denen man täglich zu tun hat. Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Typ und kann mich für die unterschiedlichsten Themen begeistern. In der Agentur hat man die Möglichkeit, sich jeden Tag in neue Themen einzuarbeiten und Neues zu lernen, immer wieder mit neuen tollen Menschen zusammen zu arbeiten, sowohl in der Agentur als auch auf Kundenseite. Welcher andere Job bietet einem diese Vielfalt?
Wie startest Du in den Tag?
Mein Wunsch ist es, vor der Arbeit Laufen zu gehen. Die Realität ist aber eine ganz andere. News Apps und Mails checken, duschen, Kaffee, Kinder klarmachen, Podcast hören auf dem Weg in die Agentur. Im Home Office entfällt der Podcast leider. Seit der Pandemie weiß ich erst die Zeit zwischen zu Hause und Arbeit wirklich zu schätzen.
Was ist Deine Inspirationsquelle?
Ganz klar – und die Pandemie hat es noch einmal deutlich gemacht – das echte Leben und Unterhaltungen mit interessanten Menschen. Mit offenen Augen durch die Welt gehen und mit offenem Geist Gespräche führen. Und das nicht nur in der eigenen Freunde Bubble. Sehr viel Inspiration ziehe ich auch aus Gesprächen mit unseren Kolleg:innen aus aller Welt. Andere Kulturen eröffnen neue Perspektiven und ich freue mich riesig, wenn man sich wieder unbesorgter auch im echten Leben austauschen und erleben kann.
Ethik in der Kommunikation ist für mich …
… Wahrheit und Transparenz in der Kommunikation für und mit unseren Kunden die höchste Priorität zu geben sowie Moral über Profit zu stellen, d. h. gewisse Themen, Personen oder Branchen sind tabu.
Stell Dir vor: Ich als Berufseinsteiger! Was würdest Du Deinem früheren Ich gerne mitteilen?
Mach es wieder so 😉 Viele unterschiedliche Erfahrungen sammeln, auf den Bauch hören, auch wenn der Kopf manchmal rebelliert und ganz wichtig, Kontakte knüpfen und pflegen. „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ ist keine leere Floskel. Ich stehe jetzt noch in Kontakt mit vielen Kolleg:innen aus meiner Anfangszeit und meinen Auslandsaufenthalten und es gibt immer wieder Momente, in denen man sich gegenseitig unterstützt oder zusammenarbeitet.
Ich engagiere mich in der GPRA, weil …
… wir am besten gemeinsam die Stärke und Attraktivität unserer Branche weiterentwickeln können.