Von Kommunikation über Inspiration - Wir fragen nach!
Dieses Mal mit Claudia Thaler von consense communications
Dürfen wir vorstellen: Claudia Thaler (im Foto rechts) – Inhaberin und Geschäftsführerin von consense communications, einer PR Agentur in München und Mitgliedsagentur der GPRA. Claudia ist Expertin für interne, Change- und Krisenkommunikation und auch nach 25 Jahren noch begeisterte Kommunikationsberaterin. Was wir, vor allem als Young Professionals, von ihr lernen können, erfahrt ihr im Interview.
Warum bist Du Kommunikationsberaterin geworden?
Claudia Thaler: Als Schülerin haben mich viele Fächer interessiert und ich hatte große Schwierigkeiten, mich für eine Studienrichtung zu entscheiden. Über eine Studienberatung bin ich auf das Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin aufmerksam geworden – der perfekte Match für mich. Nach meinem Abschluss und einem Praktikum in einer internationalen PR-Agentur war klar, dass Agentur und Beratung das richtige für mich sind. Inhaltlich vielseitig, jeder Tag anders. Ich lerne viel über mich und die Welt kennen, treffe interessante Menschen, die mich inspirieren. Auch heute noch nach über 25 Jahren.
Welche drei Buzzwords in der PR gehen Dir am meisten auf die Nerven? Und warum?
Claudia Thaler: Erstens: Storytelling – eine gute Geschichte zu erzählen, war schon immer Kernaufgabe der PR. Zweitens: Thought Leader – behaupten viele von sich, sind aber nur die wenigsten. Drittens: Business-to-Human –auch hinter Unternehmen stecken Menschen.
Wann hast Du das erste Mal die Wirkmacht von Kommunikation erlebt?
Claudia Thaler: Da nenne ich lieber ein aktuelleres Beispiel. Wir haben im letzten Jahr für Horizont e.V., einen gemeinnützigen Verein für wohnungslose Mütter und ihre Kinder, unter anderem eine neue Website umgesetzt. Die Kundin rief an und bedankte sich herzlich bei uns, da das Spendenaufkommen online deutlich gestiegen sei. Über diese Nachricht haben wir uns sehr gefreut.
Welche PR-Kampagne ist Dir bis heute in Erinnerung geblieben? Und warum?
Claudia Thaler: Ich bin sehr beeindruckt, mit welcher Konsequenz und Öffentlichkeitswirksamkeit der „Darmkrebsmonat März“ der Felix-Burda-Stiftung seit über 20 Jahren kommuniziert wird. Die Kampagne erklärt den gesamten März zum Aktionsmonat für die Prävention von Darmkrebs mit vielen Prominenten als Testimonials. Die Initiative hat maßgeblich dazu beigetragen, das Thema „Darmkrebsvorsorge“ vom Tabu zu befreien und hat bis heute sicherlich schon viele Leben gerettet.
Wann hattest Du zuletzt das Gefühl, den richtigen Job zu haben? Warum?
Claudia Thaler: Nahezu jeden Tag. Ich setzte mich täglich mit spannenden Themen und Menschen auseinander. Das erfüllt mich. Aber zugegeben, manchmal nervt mich mein Job auch – vor allem dann, wenn ich viele (zu) verschiedene Interessen unter einen Hut bringen muss und in meinen Augen nicht mehr die beste Lösung gefunden wird, sondern nur ein Kompromiss.
Welches Buch sollte man als Kommunikationsberater:in gelesen haben?
Claudia Thaler: Für Berufsanfänger:innen sicher interessant sind „Deutsch für Profis“ von Wolf Schneider und „Wahnsinnskarriere“ von Wolfgang Schur und Günter Weick – ein Karriereratgeber der etwas anderen Art. Zum Ausgleich greife ich gerne auf Magazine wie „Hohe Luft“ zurück.
Was ist für Dich das Besondere am Arbeiten in einer Agentur?
Claudia Thaler: Die Abwechslung – viele unterschiedliche Kunden und Anforderungen in den Projekten sind auf der einen Seite sehr fordernd und fördern auf der anderen Seite den schnellen Aufbau von Kompetenzen und Wissen. Gerade für Berufseinsteiger:innen und Young Professionals ein sehr gutes Lern- und Entwicklungsumfeld. Das Gemeinschaftsgefühl – in unserer Agentur verstehen wir uns alle als ein Team – egal wer gerade welchen Kunden betreut. Die gegenseitige Unterstützung ist sehr groß. Das Wir zählt.
Was ist Deine Inspirationsquelle?
Claudia Thaler: Mit offenen Augen durch die Welt und durchs Leben gehen. Gespräche und Diskussionen mit Menschen, die mir im Berufs- und Privateben begegnen. Viel lesen, sehen, hören. Kommunikationsberaterin zu sein, ist für mich eine Haltung und kein Beruf, den ich nach Feierabend an den Nagel hänge.
Wie startest Du in den Tag?
Claudia Thaler: Mit viel Kaffee, dem Handelsblatt und am Wochenende der Süddeutschen Zeitung und Bild am Sonntag. Unter der Woche checke ich, bevor ich das Haus verlasse, noch kurz meine Mails und dann geht’s los.
Beratungsqualität ist für …
Claudia Thaler: … die Agenturarbeit sehr wichtig. Viele Studierende und Young Professionals sind sich oftmals nicht bewusst, was Beratungsqualität mit der eigenen Reflektionsfähigkeit und dem Willen zur Entwicklung der Persönlichkeit zu tun hat. Deshalb investieren wir intensiv in die Aus- und Weiterbildung zu diesem Thema. Ich selbst habe eine Ausbildung zum systemischen Coach gemacht, die mir in der Beratung von komplexen Themen und Fragestellungen wie Change, Strategie oder Krise sehr gut weiterhilft.
Stell Dir vor: Ich als Berufseinsteigerin! Was würdest Du Deinem früheren Ich gerne mitteilen?
Claudia Thaler: Höre stets auf Dein Bauchgefühl. Es ist Dir ein verlässlicher Begleiter auch durchs Berufsleben.
Ich engagiere mich in der GPRA, weil …
Claudia Thaler: … ich das Arbeiten in einer Agentur sehr spannend finde und ich andere Menschen ebenfalls dafür begeistern will.