"CMS III kann Qualität definieren und der Guide sein, sie zu erreichen"
Was bringt mir als Berufseinsteiger:in oder Young Professional das Gütesiegel CMS III? Wofür steht es genau? Mara Pfaffl, PR-Beraterin und GPRA Young Professional, erklärt im Interview, warum sie vom Qualitätsstandard CMS III so begeistert ist und wie sie in ihrem Berufsalltag davon konkret profitiert. Mara ist seit über einem Jahr bei der Agentur consense communications als Beraterin tätig; die Agentur ist seit 2020 nach CMS III zertifiziert.
Wie würdest du CMS III Berufseinsteiger*innen erklären und wie können sie von dem Gütesiegel profitieren?
CMS III klingt erst einmal sehr abstrakt, irgendwie institutionell, offiziell, vielleicht nicht wie etwas, das bei der alltäglichen Arbeit helfen kann. Ich erinnere an der Stelle gerne an einen Standard, den wir vermutlich alle kennen: DIN A4! Auch CMS III begegnet uns schon bei grundlegenden Dingen wie einer Ordnerstruktur, die es uns in standardisierter Form ermöglicht, schnell Informationen aufzufinden. Weiter geht es dann mit klaren Prozessen, Rollenzuschreibungen und Qualitätsmerkmalen, die es erleichtern, die eigene Leistung einzuschätzen und sich vor allem auch richtungsgebend weiterzuentwickeln.
Alle, die einen höheren Anspruch an die Kommunikationsagentur haben, in der sie arbeiten, profitieren vom Gütesiegel – weil so darauf abgezielt wird, ein bestimmtes Professionsniveau zu erreichen, weil die Richtung und der Weg dahin aufgezeigt werden und weil regelmäßig reflektiert wird, wo man als Agentur steht. Mir zum Beispiel ist wichtig, dass ich eine wertvolle Ausbildung bekomme und sinnvolle, gute Arbeit leiste. Das funktioniert aus meiner Sicht nur mit einem Standard – so wie eben auch im Journalismus anhand diverser Merkmale festgemacht wird, ob jemand nur eine Story geschrieben hat oder eben einen fundierten, ausgewogenen Artikel.
Kannst Du ein Beispiel aus dem Berufsalltag nennen, wie sich CMS III positiv auf Deine Arbeit auswirkt?
Ganz Basic – mich ruft ein Kunde an, den ich normalerweise nicht betreue, und möchte eine Information haben. Ich kann sie ihm nur deshalb geben, weil unser Wissensmanagement standardisiert ist und ich weiß, wo die gewünschte Information abliegt. Auf einer Meta-Ebene weiß ich um die Wertvorstellungen in der Agentur, die Ziele und Verbesserungspotenziale. Kurzum lässt sich vielleicht sagen: CMS III kann Qualität definieren und der Guide sein, sie zu erreichen – für die Agentur, für mich als Beraterin und auch für den Kunden.
Was bedeutet Qualität für Dich als Kommunikationsberaterin und hilft dir CMS III dabei, diesen Anspruch zu verwirklichen?
Meine persönliche Definition von Qualität ist, eine Erwartungshaltung zu erfüllen. Diese Erwartungshaltung kann ich an mich selbst stellen oder an mein Arbeitgeber, Team oder Kunde – und natürlich gilt das auch andersherum. Deshalb ist Qualität aus meiner Sicht individuell, es gibt persönliche und voneinander abweichende Erwartungen an einen Prozess oder ein Ergebnis. CMS III kann helfen, die Erwartungen bis zu einem gewissen Grad zu synchronisieren und auch im Nachhinein zu reflektieren – habe ich gerade 50 Prozent erreicht, 80 Prozent oder sogar 100 Prozent? Ohne Messlatte weiß ich das nicht, dann gibt es kein gemeinsames Verständnis von Qualität, sondern nur mich und meine Erwartungen.
Wie bringt die CMS III-Zertifizierung Agenturen innerhalb der Kommunikationsindustrie weiter?
Ich habe vorhin schon das Berufsfeld Journalismus angeschnitten, an dem sich meines Erachtens gut erkennen lässt, wie sich eine Branche professionalisieren kann, wenn ein Kodex oder Qualitätsstandards vorliegen und gelebt werden. „Qualitätsjournalismus“ ist über die letzten Jahre ein richtiges Buzzword geworden und ich behaupte, dass fast jede und jeder eine grobe Vorstellung hat, welche Merkmale für oder gegen einen qualitativ hochwertigen Journalismus sprechen. Ich denke also, dass CMS III Klarheit und Transparenz schaffen kann und das nicht nur innerhalb der PR-Branche, sondern genauso für die Außenwelt. Kundenseitig kann das zum Beispiel den Effekt einer höheren Zufriedenheit haben: Glückliche Kunden sind diejenigen, die das bekommen haben, was sie erwarten. Dazu muss klar sein, was an Leistung drin und wo ein gutes Level überhaupt angesiedelt ist. Aber gerade auch als Berufseinsteigerin oder Einsteiger kann CMS III helfen, eine geeignete Ausbildungsstätte zu wählen, denn: Den eigenen Karriereweg nur an hippen Büroräumen festmachen, das will niemand. Und von einer selbstbewussten, qualifizierten PR-Generation profitiert wiederrum die gesamte Branche.
Im Interview für die GPRA Young Professionals:
Die neuesten Beiträge der GPRA Young Professionals:
Kommentare zu diesem Beitrag
Einen Kommentar hinzufügen