GPRA-Vertrauensindex Q1/2012: 81 Prozent der Deutschen vertrauen den regionalen Tageszeitungen – BILD-Zeitung im Vertrauensranking weit abgeschlagen
Frankfurt am Main: Nach dem Rücktritt von Christian Wulff vom Amt des Bundespräsidenten wird zunehmend Kritik an der Rolle der Medien laut. Die Rede ist von einer Medienkampagne, die Wulffs Glaubwürdigkeit so lange untergraben habe, dass dieser am Ende abdanken musste. Unbestritten ist: Wulff hat im Rahmen der Kreditaffäre unglücklich gehandelt – doch welchen Anteil hatten die Medien am Rücktritt? Wie sehr vertrauen die Deutschen in die ausgewählten Medien wie BILD, FAZ und Co.? Und wie groß ist damit der Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung in Deutschland?
Der aktuelle GPRA-Vertrauensindex ermittelt im Rahmen einer Emnid-Repräsentativbefragung das Vertrauen der Deutschen in exemplarisch ausgewählte Print-Titel und ermöglicht das Ableiten eines Trends für die gesamte deutsche Printmedienlandschaft.
Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, rangieren die regionalen Tageszeitungen im Vertrauensranking auf der Spitzenposition: 81% der Deutschen schenken demnach den rund 330 regionalen Tageszeitungen ihr Vertrauen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sortiert sich mit deutlichem Abstand (71% Vertrauen) auf Position 2 des Rankings ein, gefolgt vom Spiegel (70%) und der Süddeutschen Zeitung (68%).
„Totgesagte leben länger. Bereits vor Jahren wurde das Ende der regionalen Tageszeitungen heraufbeschworen – jetzt zeigt sich: Nähe zu den Lesern, Haltung und Verlässlichkeit zahlen sich aus!“, so Uwe A. Kohrs, Präsidiumsmitglied der GPRA und Geschäftsführer der Kommunikationsagentur impact.
Die BILD-Zeitung, einer der Hauptakteure im Kontext des Wulff-Rücktritts, liegt weit abgeschlagen auf dem vorletzten Rang. Nur 30% der Deutschen vertrauen demnach dem Springer-Medium.
„Die Selbstwahrnehmung der BILD-Zeitung unterscheidet sich deutlich von der Realität. Sie besitzt keineswegs eine auf Vertrauen basierende Legitimation, über Moral und Gerechtigkeit in unserem Land zu urteilen“ kommentiert GPRA-Präsident Alexander Güttler die Rolle der BILD-Zeitung im Kontext der Wulff-Affäre.
Das Vertrauen in die BILD-Zeitung ist zudem laut GPRA-Vertrauensindex im Cluster der Volks- und Hauptschüler ohne Lehre am größten (48%), bei Abiturienten und Akademikern am niedrigsten (19%). Zudem genießt die BILD in den Neuen Bundesländern ein deutlich größeres Vertrauen als im „Westen“ (41 zu 28%) während sämtliche anderen abgefragten Medientitel in den Alten Bundesländern einen höheren Vertrauenswert erzielen.
Über den GPRA-Vertrauensindex
Der GPRA-Vertrauensindex gibt quartalsweise einen repräsentativen Status Quo der Vertrauensentwicklung in der deutschen Bevölkerung. Auf Basis der Differenzierung nach Vertrauensdimensionen gibt er einen Überblick des Vertrauens der deutschen Bevölkerung in Unternehmen aus leistungsstarken Branchen der deutschen Wirtschaft.
Diagramm: Vertrauen in Tageszeitungen und Magazine – Quelle: GPRA-Vertrauensindex 1. Quartal 2012 (Q1/2012)
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