New B2B Normal: B2P-Kommunikation – mehr Mut zu Emotionen, Haltung und Werten
Oktay Tannert-Yaldiz, Managing Partner bei K16, und Markus Engel, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Communication Consultants, sprechen mit Christiane Schulz über das New Normal in der B2B Kommunikation. Wie macht sich die Veränderung bemerkbar, welche Rolle spielt Brand Building und warum ist die Begrifflichkeit B2B eigentlich längst überholt?
Von New Normal möchte Markus Engel noch
nicht sprechen, aber der Wandel ist deutlich spürbar. Corona hat
trendverstärkend gewirkt und Themen nach vorne gebracht, die auch vorher schon
relevant waren. Für die Agentur Communications Consultants war es wichtig, erkennbare
Trends und Strömungen herauszukristallisieren, die von der Kommunikationsarbeit
eingefangen werden müssen. Auch bei K16 hat man anhand dreier Kernfragen Lösungswege
identifiziert: Wie beeinflusst die Pandemie die Kunden und das eigene
Geschäftsmodell? Wie können Kunden bestmöglich kommunikativ begleitet werden und
wie kann kreative Qualität mit den neuen Rahmenbedingungen sichergestellt
werden? Mit Blick auf interne Prozesse sind beispielsweise co-kreatives
Arbeiten wie auch neue Raumgestaltung in den Vordergrund gerückt: „Es ist eine
Phase, in der ganz viel entsteht, und in der wir das Heute als absolute Chance
sehen – aber es ist auch eine Phase der unternehmerischen Herausforderung, diese
neue Zeit zu gestalten.“ sagt Oktay Tannert-Yaldiz.
Orientierung und Nachhaltigkeit als
Schlüsselfaktoren
Bereits vor Corona machten immer mehr
Kanäle, höheres Tempo und zunehmend ausdifferenzierte Zielgruppen die
Rahmenbedingungen schwer planbar. Mit Corona kamen die Budget Cuts hinzu. Dies
illustriert einmal mehr, wie adaptiv Agenturen sind und sein müssen. Auch Orientierung
spielt eine entscheidende Rolle: „Gerade in so aufgeregten Zeiten ist es
wichtig, Orientierung geben zu können und das große Ganze nicht aus den Augen
zu verlieren“, erläutert Markus Engel. Es bestehe latent das Risiko, schnell
aktionistisch zu werden und einfach irgendwie zu handeln, ohne die für die
Zielgruppen relevanten Inhalte im Blick zu behalten. Getöse gebe es schließlich
schon genug da draußen, daher zähle: relevanter Content ist nach wie vor King!
Im Zuge der Herausforderungen der Pandemie
hat sich auch auf Kundenseite viel getan – Kunden erzählen von gewachsener
Selbstwirksamkeit und Resilienz. „Ich denke, dass der Umgang mit solchen
Naturkatastrophen und Katastrophen im weitesten Sinne zukünftig deutlich besser
sein wird“, konstatiert Oktay Tannert-Yaldiz. Das Sichtfeld der Kunden habe sich
deutlich erweitert und man sei freier für innovative Ansätze.
Markenkommunikation stellt Personen in
Fokus
Das B2B-Geschäft hat sich unabhängig von
Corona in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt – weg von einer rein
produktkonzentrierten Kommunikation hin zu einer mehrwertorientierten
Kommunikation. „Es braucht mehr Mut hin zu den weichen Themen wie Haltung,
Werte und Emotion“, hält Markus Engel fest. Communication
Consultants spricht daher von B2P-Kommunikation: Business to People. Im Fokus stehen Menschen, die persönlich und emotional
angesprochen werden wollen. Hard Selling ist obsolet. K16 ist noch konkreter
und spricht intern ausschließlich von H2H-Kommunikation, also Human to
Human-Kommunikation.
Und was bleibt nach der Pandemie?
Das Thema ‚Orientierung geben‘ wird
bleiben. „Weniger Beiboot, weniger klassische Umsetzer-Mentalität, sondern mehr
Navigator sein“, resümiert Oktay Tannert-Yaldiz. Agenturen verfügten über einen
riesigen Erfahrungsschatz, der an die Kunden weitergegeben werden könne. Es gäbe
zahlreiche Möglichkeiten, neue Wege zu gehen und Dinge auszuprobieren. Demnach werde
die Zusammenarbeit auf Augenhöhe nochmal wichtiger werden in Zukunft. Ergänzend
dazu sieht Markus Engel Adaptabilität und Ambiguitätstoleranz als bleibende Elemente
an. Wichtig würde sein, mit Unsicherheiten und zunehmenden Fragmentierungen umzugehen
und dennoch die große Idee nicht aus den Augen zu verlieren.
Feedback, Anmerkungen, Hinweise zum Podcast an info@gpra.de und auf Twitter und Facebook @GPRA oder an Oktay Tannert-Yaldiz und Markus Engel über Linkedin.
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