Leadership Kommunikation: Sich selbst und anderen zuhören
Babette Kemper, Co-Founder and Managing Director von achtung! Mary begibt sich mit Christiane Schulz auf eine Zeitreise. Wie funktionierte Leadership Kommunikation in den 90er Jahren, was macht gute Leadership Kommunikation heute aus und was wird künftig wichtig sein?
In den 90er Jahren gab
es noch klassische Jahresplanungen, die zu Beginn eines jeden Jahres
niedergeschrieben, abgestimmt und anschließend kontinuierlich umgesetzt wurden,
resümieren Christiane Schulz und Babette Kemper gleich zu Beginn. Der
Kommunikationsplan orientierte sich primär an der Corporate Marke und den
Unternehmenszielen. „Ich bin angestellt worden, um Faxe zu schreiben in der
ersten Kommunikationsagentur“, erinnert sich Babette Kemper zurück. Gute 20
Jahre später sieht die Kommunikationswelt anders aus. Mit Blick auf
CEO-Kommunikation konstatiert Babette Kemper zwei wesentliche Unterschiede:
Anders als heute wurde sich damals nicht so sehr mit der Person CEO beschäftigt;
auch hat man nicht gleich den Fahrplan geändert, weil es eine personelle
Veränderung auf dem Level gegeben hat. Das ist heute anders – CEOs und
Kommunikationsverantwortliche haben stark an Relevanz zugenommen und gestalten
die Kommunikationsstrategie maßgeblich mit. Geschäftsführerinnen und
Geschäftsführer tragen mehr denn je mit ihrem Handeln und ihrer Kommunikation
zum Ruf des Unternehmens bei.
Sollten sich CEOs zu gesellschaftlichen Themen äußern?
In den USA ist es gang
und gäbe, dass sich CEOs öffentlich zu gesellschaftlichen Themen äußern – in
Deutschland weniger. Manch Aufsichtsrat hält sogar bewusst dagegen. Wie lässt
sich das einordnen? Die CEO-Kommunikation hat deutlich an Wichtigkeit gewonnen
und Unternehmenswerte werden eng verknüpft mit dem wie und worüber ein CEO
spricht: „Private Meinung und Haltung sind heute sehr öffentlich und werden
gleichgestellt zu dem, was das Unternehmen kommuniziert“, ordnet Babette Kemper
ein. Es ist nicht leicht zu kontrollieren, was wie bei welcher
Interessensgruppe ankommt und welche Rückeffekte hervorgerufen werden.
Worauf kommt es bei CEO-Kommunikation an?
Grundsätzlich gilt:
Der/Die Kommunikationsverantwortliche und der CEO müssen im Zusammenspiel gut
zueinanderpassen. Es bedarf ein ausgeprägtes Feingefühl seitens der
Kommunikatorin/des Kommunikators, um die Persönlichkeit des CEOs zu verstehen
und die Kommunikationsstrategie mit entsprechendem Fingerspitzengefühl zu
entwickeln: „Der Kommunikator hat die große Herausforderung, die
Unternehmensreputation und die CEO-Reputation stimmig und vor allem
zukunftsorientiert aufzusetzen.“ Eine schlecht initiierte oder konstruierte
Kommunikation rund um eine Persönlichkeit ist kritisch – die Kommunikation muss
heute mehr denn je zur Art und Weise des Menschen passen, um authentisch
herüberzukommen.
Leadership Kommunikation in der Zukunft
Es wird immer
wichtiger werden, dass sich Führungskräfte mit sich selber auseinandersetzen:
Wer bin ich? Was möchte ich wie kommunizieren? Welche Formate passen zu mir und
wie kann ich die richtigen Formate für mich entwickeln? „Ich kann mich ja nicht
nur nach außen orientieren, sondern muss als Führungskraft auch immer die
Vision und Wege entwickeln“, erklärt Babette Kemper. Künftig wird es als Führungskraft
nicht mehr ausreichen, nur Informationen durchzureichen. Die Art und Weise der
Kommunikation und die Formatentwicklung müssen absolut in den Vordergrund
gehen.
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