Braucht es eigentlich ein Korrektiv in der PR?

Zu dieser spannenden Frage tauscht sich Benita Daube (Edelman) mit Uwe Kohrs, Vorsitzender des Trägervereins des Deutschen Rats für Public Relations (DRPR), und Lars Rademacher, Vorsitzender des DRPR, aus. Gemeinsam diskutieren sie über die Wichtigkeit der Arbeit des Rates für Kommunikatorinnen und Kommunikatoren sowie für die Außenwirkung der gesamten Branche.

Zu Beginn aber erst einmal ein Rückblick: Warum gibt es den Rat überhaupt? Und was ist seine Aufgabe?

Seit etwas mehr als 30 Jahren ist der Rat nun als Selbstkontrollorgan der Branche aktiv. Der Rat hat das Ziel, immer wieder Standards in der Branche zu setzen, die die Kommunikationsarbeit strukturieren. Denn: „Die Reputation der PR war lange Zeit angeschlagen. Ziel einer guten Kommunikationsarbeit war es schon immer und wird es vor allem in der Zukunft sein, Informationen zu vermitteln“, so Uwe Kohrs. Wo dies nicht geschieht, greift der Rat ein. Er hat die wichtige Funktion, immer wieder aufzuzeigen, dass es vernünftige ethische Standards und Normen gibt, nach denen alle Felder der PR arbeiten.

Und wie kommt der Rat zu einem Urteil bei aktuellen Prüffällen?

Der Rat besteht aus ehrenamtlichen Kommunikationsprofis der drei Trägervereine BdKom, DPRG und GPRA. In drei aktiven Beschwerdeausschüssen (Politik, Markt und Unternehmen I & II) werden die Beschwerdefälle geprüft, die der Rat angenommen hat. Diese Ausschüsse legen ein Schreiben vor, welches alle 18 Mitarbeitenden prüfen und schlussendlich darüber abstimmen. Grundsätzlich genügt zwar eine einfache Mehrheit für das Votum, aber meist sind sich die Ratsmitglieder recht einig.

Wichtige Unterscheidung: DRPR Trägerverein & Rat

Der Rat wird getragen von den drei führenden Kommunikationsverbänden der Branche: BdKom, DPRG, GPRA – mit dem Ziel, die Eigenständigkeit und die Neutralität des Rates zu wahren. Die Verbände finanzieren den Rat und entsenden je sechs Mitglieder, welche dann in den Ausschüssen Fälle prüfen. Das Wichtige hierbei: Alle Entscheidungen des Rates sind autark.

Und dennoch bleibt ein Restrisiko: Jeder Ratsspruch stößt in der Regel auf Unwillen bei den Beschuldigten. Damit keiner der Entsandten rechtlich angegangen werden kann, wurde der Trägerverein ins Leben gerufen.

Damit trifft das Risiko rechtlicher Konsequenzen Uwe, den Vorsitzenden des Trägerverbandes und die Stellvertreterin Regine Kreitz (Präsidentin BdKom). Momentan läuft zum Beispiel ein Verfahren rund um die Rüge von Storymachine zu den Heinsberg-Protokollen.

Ganz aktuell hat sich der Rat ein weiteres Thema auf die Agenda gesetzt: Wissenschaftskommunikation. Warum ist das gerade jetzt wichtig?

Es gibt zahlreiche Beispiele für gute und gelungene Wissenschaftskommunikation – wie den Podcast von Herrn Drosten. Hier wird auf journalistische Weise versucht, das Thema Covid-19 für die Zuhörenden verständlich zu machen. Und genau das ist das Ziel von Wissenschaftskommunikation. Keiner von uns ist in allen Bereichen Expertin oder Experte – Wissenschaftskommunikation bemüht sich, die Komplexität zu reduzieren, um Wissen zu vermitteln. Gerade die vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, wie wichtig eine gute Wissenschaftskommunikation ist und wie sie helfen kann, zwischen richtigen und falschen Fakten zu unterscheiden.

Ein spannendes Projekt in diesem Rahmen ist zum Beispiel die Auszeichnung „Forschungssprecherinnen und -sprecher des Jahres 2021“, die in diesem Jahr erstmalig von den drei Branchenverbänden BdKom, DPRG und GPRA ausgerufen wurde. Am 29.11.21 fand hierzu die offizielle Preisverleihung statt. Zu den Gewinnerinnen und Gewinnern geht es hier.

Was das nun alles mit den Universitäten Heidelberg und Hamburg zu tun hat und warum Uwe Kohrs stets eine Zahnbürste in seiner Tasche hat, erfahrt ihr in der aktuellen Podcastfolge. Viel Spaß beim Reinhören!


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Veröffentlicht am 15.12.2021


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