Bullshit-Bingo: Den Agenturalltag mit Buzzwords meistern?
In der PR-Branche kann es jungen Talenten oft schwerfallen, sich im Sprachdickicht der Anglizismen, Abkürzungen und Fachbegriffe zu orientieren. Wir wollen das ändern und alle Young Professionals zum Mitreden bestärken.
Ob im Agenturalltag, in internen Meetings, Flurgesprächen oder externen E-Mails – Buzzwords haben PR-Beraterinnen und -Berater fest im Griff. Schnell schleichen sich die Anglizismen, Abkürzungen und Fachbegriffe unbewusst auch in den eigenen Sprachgebrauch ein. Manchmal schon dann, bevor man sich über deren Bedeutung überhaupt bewusst geworden ist.
In unserer ersten gemeinsamen Begegnung sind wir Young Professionals der GPRA bereits während der Vorstellungsrunde einmal mehr darauf aufmerksam geworden. Hier saßen wir nun: Trainees, Assistant Account Executives, Account Executives, (PR) Consultants, Account und Project Manager. Ein buntes Potpourri an Jobtiteln, die im Kern das gleiche beschreiben, nämlich junge PR-Beraterinnen und -Berater. Ein gemeinsamer Entschluss war daraufhin schnell gefasst: Wir möchten die PR-Sprache für alle Young Professionals entmystifizieren, ihnen Orientierung in der GPRA-Landschaft geben und sie zum „Mitreden“ bestärken. Die Planung und Umsetzung dieser Ziele sind in unserer Säule Talente halten verortet.
Unser Ansatz zur Entmystifizierung der PR-Sprache
Zunächst einmal ermutigen wir alle Young Professionals bei Unklarheiten einfach nachzufragen! Gerade in der Anfangszeit gibt es schlichtweg keine blöden Fragen. Was in der Praxis offensichtlich scheint, zeigt auch das Sender-Empfänger-Modell von Shannon und Weaver in der Theorie: Die Basis für eine erfolgreiche Kommunikation ist ein einheitliches Verständnis von Sprache – darunter fallen auch Buzzwords und deren Bedeutung. Kann das Signal des Senders vom Empfänger nicht dekodiert werden, verstehen wir nur Bahnhof und können an uns ausgesprochene Erwartungen nicht erfüllen.
Für alle, die mehr zu den Bedeutungen und Tätigkeiten der unterschiedlichen Young Professional-Positionen in den GPRA-Agenturen wissen wollen, planen wir eine leicht verständliche Infografik. Außerdem arbeiten wir an einer spielerischen Umsetzung für das einfache Erlernen von Buzzwords. Hier nun ein kleiner praktischer Einblick in die Buzzword-Welt der PR.
Practice-übergreifende Buzzwords: Vom KOL zum SOW mit KPIs bis EOB
Egal ob Tech, Health, Consumer, Corporate oder Public Affairs – in der PR gibt es einige Buzzwords, die sich über die Practice-Grenzen hinweg zu beliebten Klassikern für jede Lebenslage etabliert haben. Einer dieser Fälle ist der KOL, kurz für Key Opinion Leader – also ein wichtiger Meinungsbildner. Je nach Practice können dies natürlich ganz unterschiedliche Menschen sein. Spricht man beispielsweise in der Healthcare-PR von einem KOL, so werden damit hauptsächlich Ärzte gemeint, die Experten eines spezifischen Themas ihres Fachbereichs sind. Bei Consumer Brands sind mit KOL jedoch in der Regel Influencer gemeint, die aufgrund ihres Ansehens oder ihrer Präsenz die für Consumer Brands relevanten Zielgruppen ansprechen.
Zu den Klassikern der Buzzwords zählen auch die folgenden Kandidaten. Ein SOW, kurz für Scope of Work, beschreibt den Arbeitsumfang, inklusive Teilschritten, Timings und Zielen eines Projektes und ist damit eine wichtige Dokumentation im Projektmanagement. Die Key Performance Indicators, kurz KPIs, umfassen Kennzahlen anhand derer der Erfolg eines Projektes gemessen wird. Diese Kennzahlen sind in der Regel von den Anforderungen der Auftraggeber abhängig und können zu Beginn eines Projektes im SOW festgehalten werden.
Die Abkürzungen EOB, EOD oder COB sind für viele Projektmanager Fluch und Segen zugleich. Sie werden gerne zur Kommunikation von Deadlines genutzt, also bis wann ein Projekt abgeschlossen sein kann oder muss. EOD, kurz für End of Day, und EOB, kurz für End of Business, können synonym verwendet werden und meinen das Ende des Arbeitstages – je nachdem, wie lange der individuelle Arbeitstag dauert. COB, kurz für Close of Business, beschreibt hingegen das Ende des Geschäftstages. Dieser ist in der Regel für 17:00/17:30 Uhr festgelegt. Vor allem in der internationalen Zusammenarbeit sollten hier die verschiedenen Zeitzonen beachtet werden. Um in der Kommunikation von Timings oder Deadlines Missverständnisse zu vermeiden, kann es insgesamt sehr sinnvoll sein, eine EOD/EOB/COB-Aussage mit weiteren Details zu konkretisieren. Diese Empfehlung lässt sich natürlich auch sehr gut auf die ganz allgemeine Verwendung von Buzzwords in der PR anwenden.
Zum Abschluss folgt nun eine kleine Übung. Was ist bei der folgenden Anfrage zu erledigen: „Schickst Du mir den SOW mit KPIs bis COB“?
Anregungen oder Rückmeldungen gerne an younggpra@gpra.de
Autorin: Alicia Lowinger / Veröffentlicht am 13.08.2020
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