Compliance und Integrity Management in Unternehmen
„Habt Mut, auf Fehler hinzuweisen. Ein Krisenfall kann immer auch als Chance begriffen werden“. Ralf Weinen (A&B One) im Gespräch mit Christiane Schulz zum Thema Integrität in Unternehmen.
In der vierten Folge des Podcasts Kommunikationscafé spricht Christiane Schulz mit Ralf Weinen von der GPRA Agentur A&B One. Seit über 25 Jahren ist der Diplom Psychologe in der Markt- und Sozialforschung tätig und verantwortet den Bereich Research bei A&B One. Die Agentur nutzt bereits seit 15 Jahren die Befragung von Mitarbeitern und Führungskräften für ihre Arbeit. Im Kern geht es darum, die Ausgangslage besser zu durchdringen und sich den Zielgruppen zu nähern. Im Kommunikationscafé spricht Ralf Weinen zum Thema Compliance und Integrity Management.
Trotz eines vorhandenen Regelwerkes im Compliance Management hat es nicht zuletzt auch in der Deutschen Wirtschaft, wie beispielsweise beim Diesel-Skandal oder in anderen Fällen gravierende Verstöße und Fehltritte von Unternehmen gegeben. Ralf Weinen erklärt, dass Compliance Management in den Anfängen stark darauf gesetzt hat, Regeln in Unternehmen zu schaffen, deren Einhaltung überprüft wurde. Dieser Ansatz berücksichtigt allerdings nicht, dass sich nicht alles regeln lässt; denn bei Fehlentwicklungen kommt es nicht zuletzt auch auf die Urteilsfähigkeit und Haltung eines jeden Mitarbeiters an. Insofern kann Integrity Management heute als eine Weiterentwicklung zum Compliance Management gesehen werden, bei der es auch darum geht, dass alle – Führungskräfte wie Mitarbeiter – im Unternehmen eine Haltung einnehmen mit der sie, anstatt sich auf ein starres Regelwerk zu berufen, integre und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen.
Damit Mitarbeiter zu einem solchen Handeln befähigt werden, ist die Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsführung und den Bereichen Compliance, HR und Kommunikation essentiell. Es handelt sich letztendlich auch um einen Change Prozess im Unternehmen, der kommunikativ begleitet werden muss. Konkret heißt das, dass Mitarbeiter ausreichend ermuntert und geschult werden müssen. In regelmäßigen Trainings können beispielsweise Dilemmasituationen durchgespielt werden, mit denen sie in ihrem Alltag konfrontiert sein könnten. Dies betrifft oft unterschiedliche Zielkonflikte, wie die Produktionssteigerung auf der einen und die Qualitätssicherung auf der anderen Seite. Unternehmen sind weiterhin gefordert, in Form von Beratungsangeboten oder festen Stellen Kontaktpunkte für Mitarbeiter zu schaffen, an die sie sich bei Fehlentwicklungen wenden können. Ralf Weinen sieht hier die Aufgabe des Compliance Officers, sich zu einem Trusted Advisor zu entwickeln, einem Gesprächspartner auf Augenhöhe. Nicht zuletzt erfordert es grundsätzlich zudem eine etablierte Fehlerkultur im Unternehmen. Welche Maßnahmen dann konkret umgesetzt werden, sind im Einzelfall im Unternehmen zu prüfen.
Ralf Weinen sagt, Unternehmen sollten sich dem Thema mutig nähern und sich auch nicht vor Auseinandersetzungen scheuen. Ein Krisenfall kann auch immer als Chance verstanden werden, das Geschehen wieder in richtige Bahnen zu lenken. Integrity Management muss dann kontinuierlich und mit Pragmatismus sowie Augenmaß verfolgt werden. So kann sich ein Unternehmen erfolgreich nach innen und nach außen positionieren.
Feedback, Anmerkungen, Hinweise zu Podcast auf Twitter @GPRA sowie an r.weinen@a-b-one.de oder info@gpra.de
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